Freitag, 27. Februar 2015

LUXUS ODER FLAIR


Eines der charmantesten Viertel in Düsseldorf ist Flingern. Ich finde Flingern hat ein einzigartiges Flair, mit vielen interessanten Geschäften, Lokalen, Galerien und Kultureinrichtungen. Wie bekannt das Viertel ist, zeigt auch der Andrang aus der ganzen Stadt zu den Shoppingveranstaltungen "Flingern at Night" und "Flingern rollt den roten Teppich aus". Das ist natürlich sehr attraktiv und zieht auch Investoren an.

Seit längerem, beobachte ich in meinem Viertel, wie Menschen ihre Wohnungen oder ihre Geschäfte räumen müssen. Grund sind Gebäudesanierungen und Luxusbauten. Gebäudesanierungen sind eine gute Sache, aber ich glaube, wer in Düsseldorf wohnt, wird wissen, dass es nicht allein darum geht. Der Trend geht in Richtung hochpreisige Wohnungen, die sich kaum jemand leisten kann.

Die Mietpreise in Flingern galten bisher immer als bezahlbar. Als Student konnte man hier früher eine nette Wohnung zum fairen Preis finden. Auch viele Künstler und nette Geschäfte, die man sonst nirgends in der Stadt findet, konnten sich aufgrund der moderaten Preise niederlassen. Mittlerweile sind die Durchschnittspreise in Flingern weit überschritten. Parallel dazu werden immer mehr Luxusbauten errichtet, die kaum jemand bezahlen kann. Aktuelles Beispiel, ist die Ackerstraße in Flingern. Hier müssen alteingesessene Gewerbemieter weichen, um Platz für Luxusbauten zu schaffen. Dabei darf man nicht vergessen, das solche Betriebe, darunter das "Theater Flin", auch wesentlich zum Flair des Viertels beitragen. Was bleibt, ist ein zur Zeit leerstehendes Fabrikgebäude, das zu teuren Loftwohnungen umgebaut wird.

Ich war neugierig und habe mich mal erkundigt. In einem Artikel der Rheinischen Post heißt es, das Areal sei in einem "katastrophalen Zustand" und müsse saniert werden, ein Geschäftsbetrieb in dem Zustand sei nicht möglich. Dafür sei eine aufwändige Sanierung notwendig. Weiterhin würde man hier keine "Luxuswohnungen" bauen und die Preise würden sich in "normaler" Höhe bewegen. Angeblich möchte der Investor, den bisherigen Mietern bei der Suche nach einer Ersatzfläche helfen. Auch die Politik wolle unterstützend helfen und überprüfen, ob die Gewerbemieter eine neue Geschäftsfläche finden.

Gestern war ich dort, um mir ein Bild davon zu machen, was dort eigentlich saniert werden soll. Ein sehr freundlicher Herr begrüßte mich, um mich über die Immobilien zu informieren. Wenn man drei mal gefragt wird, ob man etwas trinken möchte, muss es sich um ein teures Projekt handeln. Er zeigte mir im Schaumodell drei Objekte, darunter ein attraktives Stadthäuschen und zwei Loftwohnungen. Wie vermutet, handelt es sich um Luxuswohnungen. Was auch immer diese Herren unter "normalen" Preisen verstehen, die Preise übersteigen bei weitem den Durchschnittspreis für diese Lage.

Begründet wurde der Preis damit, dass die Ausstattung im Preis enthalten sei und er zeigte mir sogleich einen Katalog, mit einer Auswahl an Bodenbelägen und Sanitärobjekten. Ganz "umwelt-bewusst" sagte er noch, er fände es sehr nachhaltig, wenn für den Terrassenboden Kunststoff, anstatt Bankirai verwendet wird. Auf meine Frage, wie es dazu kam, dass das Areal umgebaut wird, hieß es, der alte Eigentümer wäre insolvent gegangen und die Verträge der Gewerbemieter wären ohnehin ausgelaufen. Im gleichen Zuge erzählte er, die Frauenberatungstelle wollte sich sowieso vergrößern und bei der Suche nach einer neuen Gewerbeeinheit, sei man behilflich. Vermutlich wollte er damit punkten, dass er sich für die Frauen stark macht. Auf meine Bemerkung, das Sportstudio sei schon seit 24 Jahren hier heimisch, sagte er nichts und lächelte weiter. 

Anschließend zeigte er mir die Einheiten, die zum Verkauf stehen. Die Frau, die gerade in der Kunstgalerie arbeitete, ertrug den Besuch stillschweigend. Dass bei den Preisen innerhalb von kurzer Zeit fast alle Wohnungseinheiten verkauft sind, wunderte mich nicht. Laut seiner Aussage, hätte man die Immobilie nicht offiziell im Internet angepriesen, sie sei vielmehr inoffiziell für Menschen aus dem Viertel gedacht. Schon mal was von Google gehört? Gibt man "Düsseldorf" und "Loft" ins Suchfeld ein, wird die Webseite auf der ersten Seite angezeigt. Nachdem schon die Rheinische Post darüber berichtet und Flingern den "roten Teppich" ausgerollt hatte, kann man wohl kaum von inoffiziell sprechen.

Die Besichtigung endete damit, dass ich mich melden würde, wenn das Objekt in Frage kommt. Das ist natürlich nicht der Fall. Nicht zu den Bedingungen. So sehr ich hier für schöne Wohnungen schwärme, ziehe ich für mich persönlich eine Grenze. Ich mache den Menschen, die sich diese Wohnungen kaufen keinen Vorwurf, sie möchten alle einzigartig wohnen. Das wiederum kann aber einen Verlust dieses besonderen Flairs nach sich ziehen, weil sich die Atmosphäre verändert, durch die Menschen, die dann dort leben. Wenn die Entwicklung so voranschreitet, bleibt wohl als Konsequenz nur langweiliger Luxus. Langweilig deshalb, weil daraus nichts schöpferisches mehr entsteht. Um das mal gegenüber zu stellen: Ein Luxusbau anstelle eines Theaters. Ein Luxusbau anstelle eines Cafes, anstelle eines Restaurants, anstelle eines Sportstudios, anstelle einer Kunstgalerie. 

Die Ackerstraße ist kein Einzelfall. Die Begründung, Wohnraum in Düsseldorf sei knapp stimmt wohl nicht ganz, wenn man bedenkt, daß sehr viele Wohnungen leer stehen. Allein
im Flurpark, einer Wohnsiedlung, in der auch einige Rentner wohnen, stehen viele Wohnungen leer. Auch hier greift wohl demnächst ein Investor durch, der die Wohnungen sanieren und teuer vermieten möchte. Die Rentner werden damit an den Stadtrand verbannt (liebe Investoren, wer hat Deutschland wohl aufgebaut? Ihr kommt auch mal ins Rentenalter, wollt ihr dann auch zwangsumgesiedelt werden?). Den Eigentümer möchte ich hier nicht namentlich nennen, aber es ist eine in Düsseldorf bekannte Person.

Und jetzt mal zur Frage: Luxus oder lieber Flair? Ich persönlich denke, daß sich beides nicht ausschließen muss. Es hängt aber auch immer von der eigenen Einstellung ab. Wenn man die Situation objektiv betrachtet, kann man nur feststellen, daß immer mehr Investoren in die Stadt einziehen, Luxushäuser hochziehen und Menschen, die sich das nicht leisten können, an Randgebiete gedrängt werden. Das ist natürlich blöd und mir gefällt dieser Trend auch nicht. Man selbst kann da aber wenig machen, ausser die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist und das beste daraus zu machen. Ich denke, man kann an solchen Veränderungen nur seine eigene Einstellung ablesen und sich damit auseinander setzen.
Um den Gedanken zu ergänzen: Man kann sich an diesem Thema aufreiben oder es einfach lassen. Ich entscheide mich für letzteres, denn man ist dazu nicht verpflichtet.
In diesem Sinne, ein schönes und entspanntes Wochenende.


Sonntag, 22. Februar 2015

ZUHAUSE BEI PETRA REGER


Heute bin ich auf das wunderschöne Zuhause von Petra Reger gestoßen. Petra 
lebt in Kempten, im Allgäu und arbeitet als Fotografin. Vieler ihrer schönen 
Fotografien finden sich auch in ihrem Zuhause wieder. Die Wohnung ist sehr 
geschmackvoll eingerichtet. Der monochrome Stil, zieht sich wie ein roter Faden 
durch die Räume, wodurch alles sehr harmonisch wirkt. Die Möbel, Lampen und
Accessoires sind liebevoll ausgewählt und arrangiert. Besonders gut gefällt mir
die Patina der Wände, die bewusst ohne Tapete belassen wurden. Ich mag
Altbauwohnungen sehr, da sie einen besonderen Charme versprühen. Diese
Wohnung hat es mir echt angetan.


 

Photos Petra Reger

Freitag, 13. Februar 2015

WOUD


 Der Name steht für eine neue skandinavische Möbel-Liebe. Ins Leben gerufen
wurde das Label, durch das Designer Duo Torben und Koed, deren Möbel
vorallem eins sein sollen: Liebe auf den ersten Blick. Auf der Möbelmesse
in Köln, stellte Woud seine Entwürfe erstmals vor. Das dänische Label
kann sich durchaus sehen lassen. Man darf gespannt sein auf mehr. 


 

  via Woud

Donnerstag, 12. Februar 2015

 MUUTO 


Die dänische Design Firma Muuto war dieses Jahr zwar offiziel nicht auf der imm,
dafür durfte man die neue Kollektion im Stoll Forum in Köln bewundern. Neu im
Sortiment sind der Base Table und der Fibre Chair, den es in 37 unterschiedlichen
Varianten gibt. Ausserdem sind die Stacked Regale jetzt in zwei neuen Grau-Tönen
erhältlich, wohin gegen sich das Mini-Stacked mit neuen farbigen Rückwänden
präsentiert. Im Design bleibt Muuto weiterhin schlicht, dafür kommt etwas 
mehr Farbe ins Spiel. Kleine Innovationen mit großer Wirkung.

 

via Muuto

Samstag, 7. Februar 2015

ZUHAUSE BEI MARIE OLSSON NYLANDER


Das Zuhause der schwedischen Stylistin Marie Olsson Nylander, lässt sich meiner 
Meinung nach mit bisher keinem anderem Zuhause vergleichen. Ihre Arbeit wurde 
bereits in mehreren Magazinen veröffentlicht und zeichnet sich durch einen 
eindrucksvollen Stilmix aus. Ich finde der Mix aus industriellem, antikem und 
modernem ist so aussergewöhnlich, daß man es als Kunst bezeichnen kann. 

Die Stylistin selbst scheint eine richtige Power Frau zu sein. Mutter von drei 
Kindern, fünf mal umgezogen. Wie ihr das gelingt, bleibt ihr Geheimnis. Eine 
Unbekannte ist sie sicher nicht, zumindest nicht in Schweden. Dabei sah es 
zeitweise nicht gut aus für Stylistin, die noch vor knapp zwei Jahren an 
Krebs erkrankte. Aber sie ist eine Kämpferin und scheint sich mittlerweile 
wieder erholt zu haben. Ich wünsche ihr das sie gesund bleibt und freue 
mich in Zukunft mehr von ihrer Arbeit zu sehen. Wie sie in ihrem 
vorherigen Zuhause gelebt hat, kann man hier und hier sehen. 
Ausserdem gibt es noch ein Video, in dem man eine tollen 
Eindruck von ihrem Zuhause gewinnen kann.




 Styling Marie Olsson Nylander
Photos Sara Svenningrud 
via kk.no